Ab dem 02.11.2020 ruhen erneut sämtliche sportliche Aktivitäten beim RSV. Unsere Anlage ist ab diesem Tag bis auf weiteres gesperrt.
Schuld daran ist so ein blödes Virus aus China, das uns leider schon das ganze Jahr über beschäftigt und leider wohl noch einige Zeit beschäftigen wird. Auf dem Titelbild schaut das Virus eigentlich ganz harmlos aus.
Der Virus oder das Virus? Offenbar ist bei einem Virus das Geschlecht ebenso wandelbar wie seine Oberflächenstruktur. Und richtig: Ein Virus ist nicht nur in medizinischer, sondern auch in sprachlicher Hinsicht ein Verwandlungskünstler.
Als Fachbegriff fand besagter Krankheitserreger zunächst als das Virus Eingang in die deutsche Sprache. Das ist typisch für bildungssprachliche Entlehnungen: Sie behalten zunächst ihr ursprüngliches Geschlecht bei. Mediziner und Seuchenspezialisten verwendeten Virus also als Substantiv sächlichen Geschlechts und blieben damit sehr nahe am lateinischen Ursprung: Mit dem sächlichen Hauptwort virus bezeichneten die alten Römer Schleim, Saft oder Gift.
Doch wie ein Virus passt sich auch eine bildungssprachliche Entlehnung allmählich an ihre neue Umgebung an. Je häufiger sie in der Alltagssprache verwendet wird, desto eher wird ihr Geschlecht dem angepasst, was gewohnt und üblich klingt. Da Substantive auf -us meist männlich sind, wurde das Virus allmählich zu der Virus. Heute existieren in der Alltagssprache beide Formen nebeneinander und beide gelten als korrekt. In der Fachsprache dagegen blieb es bei der ursprünglichen sächlichen Form: das Virus.
Ist echt kompliziert mit dem Virus!
Fakt ist, dass der Staat wegen dem Virus so gut wie jegliche sportliche Aktivitäten untersagt hat. Der RSV hat sich an diese Vorgaben zu halten. Es bleibt uns also nichts anderes übrig , als unsere Sportstätten zu schließen.
Hoffen wir, dass das Maßnahmenpaket Wirkung zeigt und die Infektionszahlen nicht weiter steigen.
Früher oder später wird der Tag kommen, an dem wir wieder Sport in der Gemeinschaft treiben dürfen. Wir alle hoffen natürlich auf „früher“!
Noch was für die Bildung! Das „No Sports“ in der Überschrift, wem wird dieser Ausspruch zugesprochen?
No Sports ist die legendäre und vielfach zitierte Antwort, die Winston Churchill einem Reporter auf dessen Frage gegeben haben soll, wie er, ein passionierter Zigarrenraucher und dem Whisky ebenso zugetan wie dem Champagner, sein hohes Alter erreicht habe. Das Zitat wird zwar gerne von Sportgegnern verwendet, ist jedoch nicht als authentisch belegt. Churchill war im Übrigen in jungen Jahren durchaus als Fechter, Schütze, Reiter und Polospieler sportlich aktiv. In seiner Autobiografie von 1930 My Early Life (deutsch: Meine frühen Jahre: Weltabenteuer im Dienst) hatte er über seine Kadettenzeit an der Royal Military Academy Sandhurst geschrieben, Pferde seien dort sein größtes Vergnügen gewesen und wie seine Freunde habe er sein ganzes Geld dafür ausgegeben, welche zu mieten. „Keine Stunde, die man im Sattel verbringt, ist verloren.“
Tatsächlich gibt es keinerlei seriösen Beleg dafür, dass das „No Sports“-Zitat von Churchill stammt. Nach Christoph Drösser ist der Spruch „offenbar nur im deutschsprachigen Raum bekannt, zumindest findet man ihn auf keiner einzigen englischen Internet-Seite, aber auf Hunderten deutschen – ohne Beleg natürlich. Im renommierten Oxford Dictionary of Quotations sucht man das Zitat ebenfalls vergebens.“
„Again what learned“, wie ein berühmter Franke mal sagte.
Ist jetzt ein etwas längerer Artikel geworden, angereichert mit ein wenig Grammatik und Zeitgeschichte. Aber wir haben ja jetzt alle ein wenig mehr Zeit zum Lesen.